Im Rahmen der Ausstellung «Widerstände. Vom Umgang mit Rassismus in Bern» hat der Verein «Das Wandbild muss weg!» eine Kollaboration mit dem Public Anthro Lab der Uni Bern. Darin haben Studierende eigene ethnografische, musikalische, literarische und journalistische Zugänge zur Ausstellung und zum Wandbild-Prozess entwickelt. Sie werden auf dieser Seite laufend vorgestellt.
Anaëlle Vögeli: Sonic Frictions
Anaëlle Vögeli (Foto: Joana Hermes Libgruz)
Wie fühlt und hört es sich an, wenn die unsichtbaren Mauern des Rassismus zu bröckeln beginnen und neue Stimmen in den Raum treten? Ausgehend von ihrer Praxis als Producerin untersucht Anaëlle Vögeli aka Semiotic Sakura die Klangwelt in der Ausstellung. In den entstandenen zwei Tracks entwickelt sie eine Mischung aus Sound, Noise und Musik, um zu analysieren und erfahrbar zu machen, wie im Wandbildprozess Machtverhältnisse verschoben wurden. In ihrem Statement ordnet sie ihre Praxis zwischen Anthropologie und Sound Research/Art ein.
Klangbild ist ein experimentelles Projekt von Kathrin Khanchanok Kemmler, das anhand der Ausstellung «Widerstände: Vom Umgang mit Rassismus in Bern» versucht, die Erzählungen von Menschen wahr und ernst zu nehmen. Die Autorin lässt sich von der Frage inspirieren, wie man Geschichte(n) mit anthropologischer Vorstellungskraft (ver)folgen und diese in verschiedenen Klanglandschaften aufspüren, verorten und vermitteln kann.
Im ersten, autoethnografischen Klangstück befasst sich die Erzählerin damit, wie sie sich dem Diskurs über Rassismus in der Schweiz nähern kann. Ausgehend von persönlichen Anekdoten und anthropologischen Konzepten vertieft sie sich in die Frage, warum sie selbst während ihres ersten Jahres in der Schweiz unsensibilisiert gegenüber Rassismus und der kolonialen Vergangenheit war.
Klangbild 1
Das zweite Klangbild stellt die Stimme und Reflexion von Aina Rea Aliotta, ausgebildet*er Kunstvermittler*in ins Zentrum, di*er ein halbes Jahr als Teil des Vermittlungsteams in der Wandbild-Ausstellung arbeitete. Anhand Aina Reas Analysen, Erkenntnissen und Hoffnungen werden die Zuhörer*innen eingeladen zu erforschen und zu erleben, was es bedeutet, inmitten von Menschen und Mauern zu leben, die erst langsam verlernen, rassistische Strukturen aufrechtzuerhalten. Eine audioethnografische Anregung dazu, neugierig, (selbst)kritisch, mitfühlend und transformativ zuzuhören.
Cheryl Kubin: Erinnern in der Zukunft – Geschichte(n) eines Wandbilds
Cheryl Kubin (Foto: Tina Sturzenegger)
Basierend auf dem Forum «Zuhause in der Diaspora: Das Wandbild ist weg – wie weiter?» vom 18. März 2025 in der Dampzentrale Bern setzt diese audioethnografische Arbeit Stimmen und Geschichten aus Verwaltung, Kunst, Forschung, Politik, Zivilgesellschaft und Öffentlichkeit zueinander in Beziehung. Die vielstimmmige Collage dokumentiert das Forum und analysiert gleichzeitig die diskursive und performative Logik, wie antirassistische Transformation rund um das Wandbild verhandelt wurde und wird.
Erinnern in der Zukunft – Geschichte(n) eines Wandbilds