Es ist ein Beispiel unter vielen: 1949 malen die zwei pazifistische Künstler Emil Zbinden und Eugen Jordi ein Wandbild-ABC im Berner Schulhaus Wylergut und verwenden dabei rassistische Stereotype, die damals auch von der europäischen Linken geteilt werden. Das Wandbild ist während siebzig Jahren kein Gegenstand öffentlichen Interesses – bis ein Kollektiv gegen Rassismus auf den Missstand und das Versäumnis einer kritischen Aufarbeitung hinweist. Schliesslich ermöglicht der Verein Das Wandbild muss weg! die konservatorische Entfernung des Wandbildes und die Schenkung an ein Museum, begleitet von einer öffentlichen Debatte. Zum ersten Mal in der Schweiz wird damit ein Stück materieller Kultur, in das sich das kulturelle Erbe der Kolonialzeit eingeschrieben hat, aus dem Stadtraum entfernt.
Wie kam es dazu? Was geschieht derzeit mit dem Wandbild? Diese Webseite begleitet und dokumentiert den langen Weg zur Wandbild-Abnahme im Schulhaus Wylergut. Sie stellt aber auch Materialien für eine rassismuskritische Gegenwart und Zukunft zur Verfügung und vernetzt mit ähnlichen Vorhaben, mit gleichgesinnten Kollektiven und Initiativen.