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20. August – 18. September 2024
Bernisches Historisches Museum


Die von Künstlerin Giuliana Beya Dridi kuratierte Veranstaltungsreihe «Ein Abend im Museum – Widerstände» vertieft und erweitert an fünf Abenden im August und September 2024 die Themen der Ausstellung mit Gästen aus Tanz, Musik, Wissenschaft und Bildung.

20. August 2024:
Die Schweiz und ihr koloniales Erbe
Am ersten Termin der Abendreihe las Patricia Purtschert, Philosophin, Professorin für Geschlechterforschung und Co-Leiterin des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung an der Universität Bern ihren Text für die Ausstellung, Vom ABC der De-/Kolonisierung. Oder: Das Wylergut liegt in der Welt. Im anschliessenden Gespräch mit der Journalistin und Buchautorin Angélique Beldner beleuchtete sie die komplexen kolonialen Verflechtungen der Schweiz und gab Einblick in den aktuellen Stand der postkolonialen Forschung. Gemeinsam mit dem Publikum gingen Patricia Purtschert und Angélique Beldner sie der Frage nach, wie es um die Auseinandersetzung mit Kolonialismus steht – in einem Land, das sich lange über seine (vermeintliche) Unbeteiligtheit definiert hat.


Patricia Purtschert (links) im Gespräch mit Angélique Beldner (Fotos: Dres Hubacher)

(Foto: Dres Hubacher)

Radio RaBe übertrug die Veranstaltung live. Die Sendung kann hier und im RaBe Archiv nachgehört werden.




27. August 2024:
Decolonise Dance
Wie fliessen Konzepte der Kolonisierung und Dekolonisierung in zeitgenössische Tanz- und Bewegungspraktiken ein? Und welche Rolle spielen dabei Aspekte des Widerstands gegen Kolonisierung, Rassifizierung und Othering? Pascale Altenburger (Tanzschaffende), Johanna Hilari (Tanzwissenschaftlerin und Dramaturgin) und Rena Brandenberger (Choreographin, Tanzschaffende) sprachen über ihre persönlichen Erfahrungen und Strategien. Das Publikum setzte sich an diesem Abend in Kleingruppen mit Fragen aus dem Themenfächer «koloniale Verflechtungen in der Bewegungspraxis» sowie «Förderung von Diversität und Inklusion» auseinander. Auf ihre dabei entwickelten eigene Fragen und Gedanken reagierten wiederum die Podiumsgäste. Es moderierte Alexandra Heini, Austellungskuratorin und Teamleiterin der Wechselausstellung DANCE! im Museum für Kommunikation (ab 8. November 2024).

Rena Brandenberger, Pascale Altenburger, Johanna Hilari und Alexandra Heini (v.l.n.r.) mit Giuliana Beya Dridi (Foto: Esther Poppe)

Fragen formuliert von den Teilnehmer*innen der Workshops (Fotos: Judit Pechr)


3. September 2024:
Unbewusste Vorurteile und rassistische Strukturen in der Bildung
Im Kampf gegen Rassismus und andere Diskriminierungsformen fällt der Bildung eine zentrale Rolle zu. Die Expert*innen Fuat Köçer (Schulleitung Oberstufe Bremgarten), Nayansaku Mufwankolo (Diversitätsbeauftragte:r und Dozent:in HEAD Genève), Merita Shabani (Rassismus-Expertin und Mitbegründerin der baba academy), Urs Urech (Soziokultureller Animator, Geschäftsleiter SET) vermittelten bewährte Werkzeuge und Strategien der antirassistischen und diversitätsorientierten Bildungsarbeit. Im Rahmen der World-Café-Workshopmethode tauschten sie sich mit den Teilnehmenden über verschiedene Themenschwerpunkte aus: Diversität und Inklusion, Wissen über Kolonialismus und Rassismus, Bewusstsein für unbewusste Vorurteile und rassistische Strukturen sowie Umgang mit Antimuslimischem Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Urs Urech, Nayansaku Mufwankolo, Merita Shabani und Fuat Köçer (v.l.n.r.) im Gespräch (Foto: Aline Minder)

Tischgespräch von Fuat Köçer und Teilnehmer*innen in der Ausstellung (Foto: Aline Minder)

Dokumentation des Tischgesprächs von Nayansaku Mufwankolo und den Teilnehmer*innen (Foto: Aline Minder)


11. September 2024:
«Projektion «Orient» – Fantasien, Exotismus und die Konstruktion des Anderen»
Die vierte Veranstaltung warf ein Schlaglicht auf koloniale Bezüge in der Sammlung des Bernischen Historischen Museums am Beispiel der «Orientalischen Sammlung» und des «Orientalischen Saals». Kurze Inputreferate bildeten den Auftakt. Was ist die Geschichte der Sammlung und des Saals – und für wen wurde dieser Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut? Was ist «Orientalismus» und welche Aspekte sind aus heutiger Sicht problematisch? Im Anschluss erörterten Expert*innen, was ein «Orientalischer Saal» für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts leisten kann – abseits von orientalistischen Projektionen. Und sie gingen der Frage nach, wie sich die gesellschaftliche Realität heute in der postmigrantischen Schweiz gestaltet. Podiumsteilnehmende waren Francine Giese (Kunsthistorikerin und Direktorin des Vitrocentre und Vitromusée Romont), Rahel Wille (Ethnologin und Kuratorin der ethnografischen Sammlung des Bernischen Historischen Museums) sowie Fatima Moumouni (Spoken Word Poetin und Moderatorin) und Bernhard C. Schär (Historiker) als Ersatz für Cenk Akdoganbulut (Geschichtslehrer, Doktorand, Departement Zeitgeschichte, Universität Fribourg). Es moderierte Yasmin Naderi Afschar (Kuratorin und Mediatorin Neue Auftraggeber*innen Schweiz).

Blick in den «Orientalischen Saal» des Bernischen Historischen Museums (Foto: Dres Hubacher)

Anmoderation von Giuliana Beya Dridi (Foto: Dres Hubacher)

Yasmin Naderi Afschar, Rahel Wille, Francine Giese, Fatima Moumouni, Bernhard C. Schär (v.l.n.r.) im Gespräch (Foto: Dres Hubacher)

Fatima Moumouni und Bernhard C. Schär (Foto: Dres Hubacher)

Nadine Naderi Afschar und Rahel Wille (Foto: Dres Hubacher)


18. September 2024:
Sounds of Resistance
Das Musikschaffen ist nach wie vor von patriarchalen und rassistischen Strukturen geprägt. Jenny Cara (DJ, Promoterin und Aktivistin) und Milena Patagônia (Musikerin, Produzentin und ehem. Journalistin) berichteten am letzten Abend der Veranstaltungsreihe, wie sie sich in einer überwiegend weissen, männlich dominierten Domäne behaupten. Welche Strategien gibt es in der Musik, um sich nicht nur gegen Diskriminierung auszusprechen, sondern um auch Raum einzunehmen, und sich mit (post)-migrantischen Identitäten auseinanderzusetzen? Im Anschluss an den Artist Talk liess feierte ein Überraschungs-DJ-Set von Jenny Cara den Abschluss der Veranstaltungsreihe. Die Veranstaltung wurde moderiert von Giuliana Beya Dridi.

Giuliana Beya Dridi, Milena Patagônia und Jenny Cara (v.l.n.r.) im Gespräch (Foto: Dres Hubacher)

DJ-Set von Jenny Cara (Fotos: Dres Hubacher)